Nachdem im ersten Jahr die üblichen Systemoptimierungen umgesetzt wurden, wurde vom Betreiber der Wunsch nach weitergehenden Automatisierungsmöglichkeiten insbesondere in Bezug auf die Entkalkung geäussert. Hintergründe dieser Überlegungen waren die quartalsweise notwendige Entkalkung der Maschine, bedingt durch das harte Wasser (um 25 °fH bzw. 14 °dH Härtegrade). Im Zuge der geplanten automatischen Entkalkung wurde zudem das Konzept einer Drehmomentsteuerung zur gezielten Erhöhung der TR-Konzentration entwickelt. Beide Fragestellungen zielten klar nach einer noch höheren Effizienz im Betrieb bei optimiertem Personaleinsatz.
Vollautomatische Entkalkung
Der Ablagerungsprozess von Kalkausfällungen und anderer schwer lösbaren Stoffen auf der Siebkorboberfläche und in den Filterspalten ist schleichend. Dadurch wird die frei verfügbare Fläche des Filterkorbes laufend verringert, was direkt eine Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit der Maschine hat. Da die manuelle Entkalkung einen wesentlichen Zeit- und Kostenfaktor darstellt, ist dieser Arbeitsgang aufs Minimum zu reduzieren.
Die Umsetzung der vollautomatischen Entkalkung erfolgt durch die Nutzung des neuen rotierenden Sprühbalkensystems, welches für die Standardreinigung der Aussenfläche der Filterkörbe im Einsatz ist. In einem frei wählbaren Intervall wird dabei Entkalkungsmittel in die Wasserzuleitung des Sprühbalkens zu dosiert und für eine bestimmte Zeit einwirken lassen. Im Fall von Sargans erfolgt dies in einem Intervall von einer Woche und mit einer Einwirkzeit von ca. einer Stunde bevor die Anlage mit Brauchwasser normal gespült und anschliessend mit Schlamm beschickt wird.
Durch die vollautomatische Entkalkung werden folgende Zielsetzungen erreicht:
- Regelmässige Entkalkung der Filterkörbe ohne manuelle Arbeitsgänge
- Vermeidung von dickeren Ablagerungen, welche noch schwerer zu entfernen wären
- Sicherstellung von stabilen und optimalen Betriebsbedingungen für die Entwässerung
- Erhöhung der Standzeit nachfolgender Aggregate (Laufrad Filtratpumpe)
- Reduktion der Stillstandzeiten für aufwendige Reinigungsarbeiten.
Seit der Installation der Entkalkungsstation Anfang 2019 wurden in Sargans keine manuellen Entkalkungen der HUBER Schneckenpresse Q-PRESS® Q 800.2 mehr durchgeführt und der Zustand des Filterkorbes sowie die Leistungen der Anlage sind konstant auf einem sehr hohen Niveau.
Lastabhängige Maschinensteuerung
Aufgrund der hohen TR-Anforderungen im entwässerten Schlamm wird die Schneckenpresse mit hoher Last betrieben. Eine Überlastung der Maschine wurde im Normalbetrieb durch die konservative Einstellung der Betriebsparameter und einer engen Überwachung durch das Personal sichergestellt. Mit dieser Betriebsweise wurde einerseits ein Teil der Leistung gar nicht ausgeschöpft und andererseits waren die Auswirkungen der manuellen Eingriffe nur für kurze Zeit wirksam, da die Dynamik des Prozesses dadurch nicht nachhaltig beeinflusst werden konnte.
Mit der in Sargans weltweit erstmals realisierten lastabhängigen Steuerung für die HUBER Schneckenpresse Q-PRESS® Q 800.2 erfolgt die Anpassung der Betriebsparameter laufend, um einen optimalen Betrieb sicherzustellen ohne dabei die Betriebssicherheit zu gefährden.
Die optimierte Steuerung ermöglicht:
- Eine sanfte und kontinuierliche Regelung der Schlamm- und Flockungsmittelbeschickung sowie der Schneckenpresse
- Den Betrieb der Maschine im optimalen Lastbereich zur Erzielung des bestmöglichen TR-Gehaltes im Schlamm
- Eine einfache und äusserst wirksame Optimierungsmöglichkeit für den Betreiber
- Ein kürzeres automatisches Anfahren der Anlage bis zum optimalen Betriebspunkt
Ein grosser Dank geht an die Bauherrschaft des Abwasserverbandes Saar und insbesondere an den Geschäftsführer Peter Müller für die Unterstützung der Realisierung der vorgestellten Innovationen.