Vorteile anstatt Abstriche

Klare Trennung von Notüberlauf und Notumlauf
Separate Fettfangtasche (links) mit automatischem Räumsystem

Kompaktanlagen sind standardisierte Systeme zur mechanischen Abwasserbehandlung und vereinen Rechenanlage, Rechengutbehandlung, Sandfang, Sandklassierung und Fettfang in einer Anlage. Grundsätzlich werden diese konfektionierten „Tausendsassa“ aus dem Werkstoff Edelstahl gefertigt und kommen vor allem in kleinen und mittleren Kläranlagen zunehmend zum Einsatz.  Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • geringere Investitionskosten
  • weniger verbaute Grundstücksfläche (keine räumliche Trennung von Rechen und Sandfang)
  • keine Einflüsse auf Witterungsverhältnisse (Frost)
  • keine Geruchsemissionen in die Atmosphäre
  • geringere Kosten für Infrastrukturmaßnahmen (Leitungen, Kabel, Wege, Pumpen, EMSR, …)
  • keine zusätzliche Sandklassierung nötig
  • geringere Wartungs- und Instandhaltungskosten

Aufgrund der Fülle von Vorteilen gegenüber der konventionellen Methode, das Abwasser mechanisch zu reinigen, erlebte in den letzten Jahren der Kompaktanlagenmarkt einen regelrechten Boom. Wurden noch vor zehn Jahren die Kompaktanlagen als zu klein angesehen, so gilt heutzutage die Maxime „knapper / niedriger / kürzer“ bei der Auslegung. Für unsere vor drei Jahren neu entwickelte Kompaktanlage Ro 5HD mit „Hydro Duct“ Strömungsführung haben wir bewusst die Funktion, die Zuverlässigkeit und die Sicherheit entgegen der Kostenreduktion in den Mittelpunkt gerückt. Vorteile, welche dem Nutzen des Kunden dienen, haben wir intelligent in diese Anlage gepackt. Der Abwasserzulauf beispielsweise erfolgt immer 90° versetzt zum Sandfangsystem, um eine günstige Anströmung des Sandfanges zu ermöglichen. Die Abwassersiebung erfolgt anschließend höhenstandsgeregelt mittels ROTAMAT®-System. Das abgeschiedene Rechengut wird mit einem integrierten Rechengutauswaschsystem (IRGA) gewaschen, anschießend gepresst und in den Rechengutcontainer abgeworfen. Vor dem Rechen ist ein Notüberlauf (Abbildung 1, links unten) integriert, so dass das Abwasser nur bei erhöhtem Zufluss ohne Siebung im Sandfang weiter behandelt werden kann. Wie in Abbildung 1 zu erkennen, kann ausschließlich für Wartungszwecke die zusätzliche Notumgehung (Abbildung 1, rechts oben) des Rechens und des Sandfanges manuell geöffnet werden. Ein Überströmen von ungereinigtem Abwasser in nachfolgende Behandlungsstufen ist somit verhindert. Das nachfolgende „Hydro Duct“ Sandfangsystem ist eine Kombination aus einem belüfteten und einem unbelüfteten Sandfang, bei dem alle Vorteile dieser beiden Varianten, jedoch bei kürzerer Bauweise, vereinigt werden. Im belüfteten Bereich wird durch Einbringung von feinblasiger Luft eine Wasserwalze induziert. Dadurch werden organische Partikel gut in Schwebe gehalten und gleichzeitig Fett akkumuliert. Dieses sammelt sich selbstständig in einer separaten Fettfangtasche und wird mit Hilfe eines automatischen Räumsystems, wie in Abbildung 2 gezeigt, entfernt. Nahtlos schließt sich die unbelüftete Sandfangkammer an, in welcher, aufgrund definierter Geschwindigkeitsverhältnisse, eine hohe Abscheideleistung sicher erreicht wird. Eine integrierte Sandförderschnecke transportiert das abgeschiedene Sandfanggut in eine anschließende Sandklassierschnecke, welche das Material entwässert und in einen Container fördert. Mittlerweile arbeiten europaweit 50 Kompaktanlagen zuverlässig mit dem „Hydro-Duct“-System. Ein klarer Beiweis, dass Kostendruck einerseits nicht automatisch mit Qualitätsminderung andererseits einhergehen muss.

Von Wolfgang Branner
Produktmanager
Geschäftsbereich Mechanische Reinigung